Editorial

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DOI:

https://doi.org/10.25786/cjbk.v0i03.595

Abstract

Synagoga und Ecclesia lernen gemeinsam –
ein eindrückliches Bild für das neue Lernen beider
Religionen. Die Skulptur des amerikanischen
Künstlers Joshua Koffman, Philadelphia, auf dem
Titel dieser Ausgabe drückt in einzigartiger Weise
die neue Gemeinsamkeit des Lernens aus.
Die jüdischen und christlichen Traditionen
ha ben nie unabhängig voneinander existiert, sie
waren von Anfang an interaktiv und interdependent.
Allerdings standen sie sich oft genug feindlich
gegenüber, insbesondere die christliche gegenüber
der jüdischen – mit fatalen Folgen bis hin zur
Schoah.
Joshua Koffman hat in seinen Figuren die alte
Feindschaft in ein Miteinander verwandelt.1 Alle
Beiträge dieser Ausgabe folgen dieser Linie und zeu -
gen von dem Miteinander jüdischer und christlicher
Lerntraditionen: in biblischer Zeit, in Tal mud,
Midrasch und rabbinischer Tradition, im Evangelium
und in der Neubestimmung des christlichen
Lernens im Blick auf das Judentum.
Doch der Blick richtet sich auch über beide
Religionen hinaus: Wie sehen die Lehr-Lerntraditionen
im Islam aus? Lassen sich bei allen Differenzen
auch Gemeinsamkeiten entdecken?
Die mit dem ersten Heft der Zeitschrift für
christlich-jüdische Begegnung im Kontext. Freiburger
Rundbrief eingeschlagene Richtung wird hier
fortgeschrieben: Das besondere theologische Verhältnis
zwischen Juden und Christen steht im Mittelpunkt
der Ausführungen. Bei aller Dringlichkeit
des Austauschs mit dem Islam dürfen die Errungenschaften
des christlich-jüdischen Dialogs der vergangenen
Jahrzehnte nicht in den Hintergrund gerückt
werden.
Dennoch bedeutet Begegnung im Kontext die
Öffnung des zweiseitigen Dialogs hin zu anderen
Religionen und Weltanschauungen, die in unserer
Zeit relevant sind. Kann sich eines Tages zu den
Figuren der Synagoga und Ecclesia eine dritte Frau
gesellen, die für die Lerntraditionen des Islam steht?
Ansätze dazu gibt es bereits, beispielsweise in Initiativen
wie der des »Stuttgarter Lehrhauses für
Interreligiösen Dialog«, mit der diese Zeitschrift
kooperiert (siehe den Beitrag unten).
Noch eine Bemerkung in formaler Hinsicht:
Der Anfangselan, die Zeitschrift neu zu gestalten,
hat uns wieder eine Fülle von Beiträgen eingebracht,
sodass wir wiederum fast eine Doppelnummer
vorlegen können. Wir wollen aber vorerst,
wie angekündigt, bei den drei Heften im Jahr bleiben
– mit je unterschiedlichem Umfang.
Die verschiedenen Rubriken dieser Ausgabe
öffnen aufs Neue einen großen Horizont und eine
– hoffentlich für alle Leser_innen – interessante
thematische Vielfalt.

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Veröffentlicht

2021-01-22