Archiv

  • Gesicht zeigen gegen Antisemitismus
    Nr. 2 (2024)

    Ich dachte lange Zeit, dass Antisemitismus in Deutschland, aufgrund unserer Geschichte, kein Thema mehr wäre… Es zeigt sich jedoch, dass dies ein Irrtum war.« (Kristina)


    Diese Aussage einer jungen Teilnehmerin an der künstlerisch gestalteten Ausstellung »Unsichtbar ‒
    in der Mitte der Gesellschaft? Gesicht zeigen gegen Antisemitismus!« steht als Motto für die vorliegende Ausgabe dieser Zeitschrift. Denn genau dies erleben wir in Deutschland, Europa und weltweit, dass aufgrund des unvorstellbaren Massakers der Hamas an Israelis und deren Gästen am 7. Oktober 2023 in einer für Judenfeindschaft typischen Täter-Opfer-Umkehr Anfeindungen und Hass bis
    hin zu körperlichen Gewalt gegen Jüd:innen extrem angestiegen sind. Antisemitismus ist also alles andere als »kein Thema mehr«, sondern brandaktuell – im wahrsten Sinne des Wortes. Dagegen steht die besagte Ausstellung, die von den Tübinger Kunstschaffenden Lissi Maier-Rappaport und Peter Krullis entworfen und mit inzwischen mehr als 100 Personen realisiert wurde. Die Teilnehmer:innen wurden fotografiert, die Fotos auf große Banner gedruckt, darunter befindet sich ein Spruch wie der
    obige, der zum Nach-Denken und zum Handeln anregt. Manche Teilnehmer:innen, insbesondere
    Jüd:innen, haben dennoch ihr Gesicht verborgen oder sich nur von hinten fotografieren lassen, um – berechtigterweise – nicht zur Zielscheibe für Angriffe zu werden: »Ich zeige kein Gesicht, damit du mir nicht ins Gesicht spucken kannst«, ließ Sarah- Ruth unter ihr unsichtbares Conterfey drucken. Die Ausstellung wurde anlässlich einer Studienwoche gegen Antijudaismus und Antisemitismus an der Katholisch-Theologischen Fakultät in Tübingen im November 2023 eröffnet und war ein halbes Jahr öffentlich zugänglich. Mehr zu Ausstellung und Studienwoche finden Sie in diesem Heft. Für die Beiträge wurden junge Wissenschaftler: innen, insbesondere Theolog:innen gebeten, aus ihrer jeweiligen Fachrichtung die Frage des Antijudaismus und Antisemitismus in der christlichen Tradition und Gegenwart zu diskutieren. Bereichert wird die Ausgabe durch Beiträge von weiteren Autor:innen auch aus den USA, die zum Teil ähnliche Themen aufgreifen – Antisemitismus und Erinnerungskultur – oder Themen, die für die christlich-jüdischen Beziehungen und die aktuellen Debatten ebenfalls höchst relevant sind: Elie Wiesels Verhältnis zu Israel, jüdische Mystik als Empowerment für Menschen von heute, vorbildliche Widerstandskämpfer:innen in der Nazizeit. Und schließlich bilden die bekannten Rubriken Bildung, Aktuelles, Rezensionen wieder ein breites Spektrum an Themen ab. Auch diese Ausgabe will Sie, liebe Leser:innen, und uns alle herausfordern, das Verhältnis zwischen Christentum und Judentum zu reflektieren und aktiv zu werden, um dem Hass zu widerstehen und allen Menschen – Jüd:innen und Nicht-Jüd:innen – ein Leben in Sicherheit und Würde zu ermöglichen

  • Abraham Joshua Heschel Prophetie und Dialog
    Nr. 3 (2023)

    Liebe Leserinnen und Leser,
    nach dem schrecklichen Massaker der Hamas gegen Israel am 7. Oktober 2023 stand und steht bis heute in der jüdischen Welt und in allen Kreisen des christlich-jüdischen Dialogs die Welt Kopf.
    So auch in unserer Redaktionsarbeit für die Zeitschrift für christlich-jüdische Begegnung im
    Kontext (ZfBeg). Denn viele der Beiträge, die uns für Mitte/Ende Oktober zugesagt wurden, konnten
    plötzlich nicht mehr rechtzeitig fertig gestellt werden. Die Gründe liegen auf der Hand: Wir in
    der Redaktion selbst, aber auch unsere Autor:innen, waren und sind engagiert in der Solidarität für
    Israel und gegen den plötzlich aufflammenden Antisemitismus, weshalb wir von dem aktuellen Tagesgeschehen sehr in Beschlag genommen wurden. Deshalb konnte die ZfBeg nicht rechtzeitig im Dezember fertiggestellt werden, was ja unser Ziel für die zweite/dritte Ausgabe (als Doppelheft) ist.
    Dafür bitten wir Sie, unsere Abonnent:innen und Leser:innen, herzlich um Entschuldigung.
    Aufgrund der aktuellen Ereignisse haben wir auch sofort einige der vielen öffentlichen Erklärungen
    ins Heft aufgenommen, die die Solidarität mit Israel und mit den Jüdinnen und Juden hierzulande
    ausdrücken. Die Erklärungen sprechen eine deutliche Sprache gegen Terror und Gewalt und
    für das Existenzrecht Israels, dennoch betonen viele Stimmen auch zurecht das Lebensrecht des palästinensischen Volkes. Vor allem aber – und das ist der Mittelpunkt aller Ausgaben unserer Zeitschrift– heben die abgedruckten, aktuellen Texte hervor, dass es viel mehr Verständigung zwischen
    Christentum, Judentum und Islam geben muss. Wir können den Konflikt im Nahen Osten von uns aus politisch nicht lösen, aber wir als Menschen, die im christlich-jüdisch-muslimischen Dialog engagiert sind, können umso stärker für Verständigung der Religionen eintreten. Wir als Zeitschrift stehen zusammen mit unseren Partnern, insbesondere der Stiftung Stuttgarter Lehrhaus für interreligiösen Dialog, mit unserem Namen und unserem Programm für Verständigung, Dialog und friedliches Zusammenleben der Religionen und Kulturen. Ein herausgehobener Lehrer des Dialogs, des Kampfes für Menschenwürde und Versöhnung, ist der jüdische Philosoph Abraham Joshua Heschel, dem die Hauptbeiträge gewidmet sind. Wir danken dem Kollegen René Dausner von der Universität Hildesheim für das Besorgen der Beiträge zu Heschel und für die Einführung. Heschel kennenzulernen, seine prophetische Stimme für Versöhnung wahrzunehmen, kann uns alle ermutigen – trotz allem Hass und allem Negativen und ihnen zum Trotz – den Weg der Verständigung konsequent weiterzugehen.

  • Religiöser Fundamentalismus
    Nr. 1 (2023)

    Im Politik-Lexikon der Bundeszentrale für politische Bildung wird Fundamentalismus wie folgt
    definiert: »Bezeichnung für das Beharren auf festen politischen und v. a. religiösen Grundsätzen, in der
    Regel auf der Basis einer buchstäblichen Interpretation göttlicher Überlieferungen (z. B. Bibel, Koran).
    « (Das Politiklexikon. Bonn, online verfügbar unter: https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/politiklexikon/17513/fundamentalismus/)
    Diese Definition lässt als Container-Definition vieles offen. Im weiteren Sinne bezeichnet Fundamentalismus eine übersteigerte Form ethnischkultureller oder religiöser Identität (vgl. Hämmig, Oliver (2013)) die sich oft durch extremen Traditionalismus und Autoritarismus
    auszeichne. Eine weitere Definition von Fundamentalismus stammt von Francesco Ficicchia:
    »Das Wort ›Fundamentalismus‹ ist eine generalisierende Bezeichnung für eine geistige Haltung
    oder Anschauung, die durch ein starres und kompromissloses Festhalten an ideologischen, philosophischen oder religiösen Grundsätzen gekennzeichnet ist.« (vgl. Rothgangel, Martin (2010):)

    Die Autorin und die Autoren der Hauptbeiträge dieses Heftes gehen im Folgenden den verschiedenen Schattierungen des Begriffs religiöser Fundamentalismus nach.

  • Neues aus der Elie Wiesel Forschung
    Nr. 2 (2022)

    Der Anfang ist bedeutsam und entscheidet über das Weitere. Diese tief in der jüdischen Tradition verwurzelte Weisheit haben die Mitglieder:innen der Elie Wiesel Forschungsstelle von Elie Wiesels Schriften und Botschaft gelernt. Der Auschwitz-Überlebende und Friedensnobelpreisträger wurde nicht
    müde zu betonen, dass der erste Satz eines Romans, die erste Handlung in einem Projekt, die erste Minute einer Begegnung den folgenden Verlauf bestimmen. Aus diesem Grunde hatten wir uns im Jahr 2017 entschlossen, eine besondere Ausgabe an den Anfang der neuen Reihe Zeitschrift für christ -
    lich-jüdische Begegnung (ZfBeg) zu stellen: einen Band zu Elie Wiesel, der von international renommierten Wissenschaftler:innen mit ausgezeichneten Beiträgen bestückt wurde. Die folgenden Hefte sind – so sind wir überzeugt – in einer ebenso qualitativ hochstehenden Weise zusammengestellt. Und nun, nach sechs Jahren, widmen wir die zwölfte Ausgabe der ZfBeg wiederum dem Überlebenden, allerdings mit einem anderen Konzept: Um die Botschaft der Erinnerung, die immer auch eine Botschaft der Hoffnung ist, wei ter zu erforschen und zu verstehen, legen wir mit dieser Ausgabe ein Heft vor, in dem jun ge Wissenschaftler:innen aus Europa und den USA ihre Sicht des Werks wiedergeben. Eine neue Generation stellt andere Fragen, sieht viele Dinge neu, hat frische
    Ideen zur Deutung der Schriften Wiesels und kann auf diese Weise die Implikationen dieses bedeutenden Zeugnisses für Erinnerung und Menschenwürde auf kreative Weise neu bestimmen – ebenfalls ein neuer Anfang! Fast alle Autor:innen sind Mitarbeiter:in nen der Elie Wiesel Forschungsstelle, die in zwi schen an drei Universitäten vertreten ist: in Tübingen, Potsdam und Luxemburg. Doch wo Anfänge sind, müssen auch die Endpunktemitbedacht werden. So trauern wir um
    unseren Freund und langjährigen Förderer der ZfBeg, Karl-Hermann Blickle, der am 25. Juli 2022
    im Alter von 72 Jahren überraschend verstorben ist. Seine große Vision einer Verständigung zwischen
    Jüd:innen und Christ:innen sah er auch in dieser Zeitschrift realisiert – nicht zuletzt aufgrund
    der Offenheit für die Verständigung mit dem Islam, die auch die ZfBeg in ihre Grundsätze eingeschrieben hat. Einen Nachruf auf Leben und Werk von Karl-Hermann Blickle finden Sie auf den folgenden Seiten. Für beide Aktivisten, Elie Wiesel und Karl- Hermann Blickle, waren Begegnungen zentral. Wir würden uns freuen, wenn Sie sich wie gewohnt auf die hier angebotenen literarischen
    Begegnungen intensiv einlassen würden – um im ›realen‹ Leben für viele neue und bereichernde
    interreligiöse Begegnungen sensibel und offen zusein

  • Dokumente als Wegmarken der christlich-jüdischen Erneuerung
    Nr. 1 (2022)

    »Kehrt um! Metanoeite!«

    Dieser Ruf gehört zur Kernbotschaft Jesu (Mk 1,15) und geht zurück auf die Forderungen zur Umkehr –Teschuwah – der Torah. Er meint die wirkliche Umkehr im Herzen, im Denken und im Tun, ein Verlassen der bisherigen Wege, eine Erneuerung von Grund auf.

    Ein solcher Prozess der Erneuerung der christlichen Haltung zum Judentum hat nach zwei Jahrtausenden der Abgrenzung, der theologischen Enterbung und Feindschaft und dem Schrecken des Holocaust mit Initiativen in kleinen, aber bedeutungsvollen Zirkeln (zum Beispiel Seelisberg) begonnen und wurde mit den großen Erklärungen des Zweiten Vatikanischen Konzils sowie weiterer Kirchen weltweit weitergeführt. Das christlich-jüdische Verhältnis wird seither theologisch völlig neu gedacht.

    Die in diesem Prozess der Neuorientierung entstandenen Erklärungen und Verlautbarungen sind Wegmarken auf einem schwierigen Pfad und belegen die Bemühungen um eine neue Kultur der Beziehung zwischen Christentum und Judentum, die es einer interessierten Öffentlichkeit unkompliziert und gesammelt zugänglich zu machen gilt.

    Dies begann bereits in den 1980er-Jahren mit zwei umfangreichen Printdokumentationen Die Kirchen und das Judentum, die sich als wichtiges Quellenwerk für die wissenschaftliche Bearbeitung von Fragen der Beziehung der Kirchen zum jüdischen Volk und Judentum, aber auch für die Vergewisserung bei Anliegen von Schule, Bildung und Seelsorge bewährt haben. Erstmals lag mit diesen eine akribisch zusammengetragene Dokumentation der katholischen, evangelischen, ökumenischen, christlich-jüdischen und jüdischen Erklärungen in deutscher Sprache vor, die bis dato erschienen waren.

    Seit 2019 arbeitet eine interreligiös zusammengesetzte Arbeitsgruppe an dem Projekt, diese und alle weiteren seit dem Jahr 2000 erschienenen Verlautbarungen zum christlich-jüdischen Verhältnis in einem open access online Archiv der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Die Projektgruppe folgt damit den Ansprüchen der Zeit, den Informationszugang zu demokratisieren und so einen Wissenstransfer anzustoßen mit dem Ziel, den Prozess der Neuorientierung und Festigung der christlich-jüdischen Beziehung zu dokumentieren.

    Die Präsentation dieses online-Archivs mit dem Titel Dokumente Kirchen und Judentum wird voraussichtlich Ende 2022 erfolgen.

    Die Zeitschrift für christlich-jüdische Begegnung im Kontext (ZfBeg) kann mit dieser Ausgabe einen ersten, exklusiven Einblick in dieses wichtige Projekt zur Verfügung zu stellen und möchte somit einen Beitrag zur konstruktiven, inhaltlichen Fortschreibung des Aufrufs Metanoeite! leisten.

    Die Stiftung Stuttgarter Lehrhaus hat erfolgreich eine spannende Sondernummer der ZfBeg publiziert, die alle ZfBeg -Leser:innen erhielten. Dadurch entfällt die Rubrik »Stuttgarter Lehrhaus –Stiftung für interreligiösen Dialog« in den regulären Ausgaben. Das Thema der Sondernummer »Interreligiöser Dialog im Lichte Isaaks und Ismaels. Friedensdimensionen des jüdisch-muslimischen Gesprächs« erweitert und bereichert das Themenspektrum der ZfBeg enorm.

    Das Sonderheft und die vorliegende Ausgabe wollen in schwierigen Zeiten, in denen der Krieg wieder nach Europa gerückt ist, einen positiven Kontrapunkt setzen, um Versöhnung und Verständigung zwischen Religionen und Kulturen zu fördern.

    Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre.

     

  • Hannah Arendt. Ihr Denken, unsere Gegenwart
    Nr. 03 (2021)

    Wie kaum eine andere Denkerin des 20. Jahrhunderts regt Hannah Arendt zum Nach-Denken, zur kritischen Reflexion und Selbst-Reflexion an. Damit steht sie programmatisch für das Anliegen der »Zeitschrift für christlich-jüdische Begegnung im Kontext«: Auch diese Zeitschrift will zum Nach-Denken anregen: über die Bedeutung der jüdischen Geistesgeschichte für unsere Zeit; über die religiöse und politische Dimension des christlich-jüdischen Dialogs; über die Notwendigkeit, neuen Formen totalitären und unmenschlichen Denkens entgegenzutreten.

    Mit der Aufnahme der politischen Philosophin in die Reihe der Persönlichkeiten, die in der ZfBeg bereits eingehend beleuchtet wurden (Elie Wiesel, Martin Buber, Emmanuel Lévinas) ist nochmals eine besondere Qualität erreicht: Hannah Arendt verbindet auf einzigartige Weise philosophisches und soziologisches Nachdenken, anthropologische Grundsatzreflexion und konkrete Gesellschaftskritik, Denken im Schatten der Schoah und Ausloten der Möglichkeit wahrer Humanität.

  • 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland
    Nr. 01-02 (2021)

    Im Jahr 2021 leben seit 1700 Jahren nachweislich Jüdinnen und Juden auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands. Ein Dekret Kaiser Konstantins vom 11. Dezember 321 gilt als ältester Beleg jüdischen Lebens nördlich der Alpen und ist Zeugnis der mehr als 1700 Jahre alten jüdischen Geschichte in Europa und Deutschland. Das Dekret regelte, dass Juden städtische Ämter in der Kurie, der Stadtverwaltung Kölns übernehmen durften. Eine frühmittelalterliche Handschrift dieses Dokumentsi st heute im Vatikan archiviert. Das Dekret und weitere 57 Objekte werden in Wort und Bild auf der Homepage des Shared History Projects vorgestellt. Sie sind eingebunden in eine umfassende Chronologie jüdischen Lebens im deutschsprachigen Raum. Initiiert wurde die Webseite und die virtuelle Ausstellung vom Leo Baeck Institute (New York/Berlin).   https://sharedhistoryproject.org

    Bundesweit werden zu diesem Festjahr rund tausend Veranstaltungen ausgerichtet. Dazu gehören Konzerte und Musik, Ausstellungen, zahlreiche digitale Projekte wie Podcasts und Video-Projekte sowie Theaterstücke und vieles mehr. Informationen zu den verschiedenen Veranstaltungen finden Sie auf der Webseite zum Festjahr:  https://2021jlid.de.
    So sollen möglichst viele Menschen erreicht werden, um ihnen einen Einblick in die deutschjüdische Geschichte und vor allem auch in den Alltag jüdischer Menschen in Deutschland zu geben. Ziel des Festjahres ist, viele Facetten gegenwärtigen jüdischen Lebens und Glaubens sicht und erlebbar zu machen, indem Begegnungsräume eröffnet und Gespräche initiiert werden – und somit ein Zeichen der Gemeinschaft und Verbundenheit gegen den wieder erstarkenden Antisemitismus in Deutschland zu setzen. Auch wir möchten mit der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift für christlich-jüdische Begegnung
    im Kontext einen Beitrag zu diesem besonderen Festjahr leisten und widmen sie dem Thema »1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland«.

  • Emmanuel Levinas. Ein epochaler Impulsgeber für Theologie, Philosophie und Kulturwissenschaften
    Nr. 03 (2020)

    In Zeiten der Krise gibt es bei nicht wenigen Menschen die Tendenz, nach einfachen Antworten zu suchen, schnell die Ursachen für die schwierigen Umstände auszumachen oder gar die vermeintlichen Schuldigen an den Pranger zu stellen. Leider äußert sich dies auch in der derzeitigen weltweiten Krise der Pandemie, nämlich in judenfeindlichen Verschwörungsmythen und hasserfüllten, unhaltbaren Anschuldigungen gegenüber Jüdinnen und Juden. Insbesondere das digitale Netz, so Michael Blume, »befeuert« antisemitische Tendenzen, denen die Nutzer:innen auch in Mainstream-Seiten wieder verstärkt ausgesetzt sind. Die Zeitschrift für christlich-jüdische Begegnung im Kontext (ZfBeg) hält dagegen, ganz in der Tradition des ehemaligen Freiburger Rundbriefs – und zwar in vielfältiger Hinsicht, was auch in dieser Ausgabe sichtbar ist:

    Zum einen widmet sich die vorliegende Ausgabe einem ganz und gar nicht einfachen Thema, nämlich der neuerlichen Bearbeitung des epochemachenden philosophischen Ansatzes von Emmanuel Levinas. In seinem Gesamtwerk wird das Gegenteil von ›einfachen Antworten‹ erkennbar, weil es um das höchste Gut geht, das es im Schatten der Schoah zu verteidigen gilt: die menschliche Würde, die sich im Antlitz des anderen Menschen auf geheimnisvolle Weise zeigt.

     

  • Erinnerungskultur im Wandel
    Nr. 01-02 (2020)

    »Die deutsche Erinnerungskultur erlebt gerade einen Umbruch«, schreibt die Kulturwissenschaftlerin und Gedächtnisforscherin Aleida Assmann im Jahr 2020. Neben dem bereits häufig thematisierten Forschungsfeld des Übergangs von der Zeitzeugen-Generation zur Adressaten-Generation zeigt sich Erinnerungskultur als ein mehrdimensionales Phänomen. Bedingt durch kulturelle und gesellschaftliche Transformationsprozesse ist die Erinnerungskultur im stetigen Wandel und muss als dynamisch aufgefasst werden. Dies umfasst auch, dass eine Pluralisierung der Ausgestaltungsmöglichkeiten von Erinnerungskultur stattfindet, insbesondere die digitalen Medien bieten dazu neue und viel-versprechende Möglichkeiten. So können neben dem gemeinsamen Erinnern an Gedenktagen, Orten und Anlässen, welche vor allem von Präsenz und persönlicher Begegnung leben, nicht-präsenzbasierte und individuelle Formen von Erinnerungskultur gefördert werden. Die Nutzung digitaler Medien soll keine Revision oder Ablösung klassischer Erinnerungsforrmen bedeuten, stattdessen sollen diese an gezielen und sinnvollen Punkten ergänzt und bereichert werden.

    Die persönliche Begegnung, die Erfahrung von Gemeinschaft ist für Erinnerungskultur von zentraler Bedeutung und letztlich nicht zu ersetzen. In Anbetracht der aktuellen Situation der Corona-Pandemie hat sich gezeigt, wie schmerzlich diese Erfahrungen vermisst werden, wenn sie aufgrund von Hygieneschutzmaßnahmen nicht oder nur eingeschränkt stattfinden können. Das Bedürfnis nach Erinnerung, Begegnung und Austausch, insbesondere an Gedenktagen, ist trotz Pandemie nicht geschmälert und es gilt, diesem gerecht zu werden. In dieser Anforderungssituation kommen die Vorzüge und neuen Möglichkeiten von digitalen Medien zur Geltung, die einen Begegnungsraum jenseits persönlicher Präsenz eröffnen und die Leerstelle, wenn ein persönliches Treffen nicht mehr möglich ist, konstruktiv zu füllen vermögen.

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  • Kultur berührt Religion. Beispiele aus Judentum und Christentum
    Nr. 02-03 (2019)

    Der Titel dieser Ausgabe – Kultur berührt Religion – eröffnet nicht nur in der Lesart von links nach rechts gelesen, sondern auch von rechts nach links – Religion berührt Kultur – einen Sinnhorizont. Religion und Kultur können einander widerspiegeln, bereichern und auch kritisieren.

    Dieses Berührtsein von Kultur, das dem vorliegenden Heft zugrunde liegt, kann in der Mainzer Stephanskirche durch das prächtige Farbspiel der Chagall’schen Kirchenfenster erfahren werden. Das changierende Blau scheint einem Begegnungsraum von Transzendenz und Immanenz zu eröffnen. Nimmt man noch die christlich-jüdische Symbolik dazu und reflektiert die zugrundeliegenden Erzählungen, dann scheint die Berührung von Kunst und Religion nahezu greifbar. Die Mainzer Fenster sind die einzigen, die Marc Chagall je für eine deutsche Kirche schuf und können somit vielfältige Berührungsdimensionen offenlegen: Kunst und Religion, Christentum und Judentum und besonders als Zeichen der Versöhnung und Mahnung nach der Schoah.

    Über die ästhetisch-künstlerische Dimension hinaus finden Begegnungen auch im Medium der Literatur statt. Die Botschaft Elie Wiesels, verschriftlicht in seinen Erinnerungen und Zeugnissen, berührt und prägt nachhaltig. Sie motiviert zur Selbstreflexion der eigenen Historizität, bestätigt die bleibende Dringlichkeit des christlich-jüdischen und interreligiösen Dialogs und eröffnet einen literarisch-narrativen Berührungsraum. Berührung – und Begegnung, die durch die Berührung geschaffen wird – ist ein Movens seiner Botschaft an die Welt.

    Auch der Musik ist die Option der religiösen Erbauung inhärent und kann für interreligiösen Austausch fruchtbar gemacht werden. Das Kon- zept des interreligiösen Hörens, auf Basis der Annahme einer Symbiose von Theologie und Klang zu einer speziellen Symphonik, wird in diesem Heft exemplarisch an Mahlers Zweiter Symphonie aufgezeigt. Obgleich Musik und Kunst diesen Berührungsraum öffnen können, sind diese aber auch vor antisemitischen Tendenzen nicht verschont. In diesem Kontext wird Bachs Übernahme von Luthers bewusst antijüdisch verstandenem Solus Christus besprochen.

    In der Rubrik Bildung wird neben Elie Wiesels Standardwerk Nacht mit dem Jugendroman Der Mantel (Brigitte Jünger) ein weiterer textimmanenter Zugang offeriert. Dabei fällt vor allem das ganzheitliche Konzept von Zeit auf, in dem die unterschiedlichen Zeitebenen (Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft) miteinander verknüpft werden und das einen aktuellen Lebensbezug bietet. Neben den vertrauten Rubriken gibt diese Ausgabe durch einen Tagungsbericht Einblick in die aktuelle Arbeit der Forschungsstelle Elie Wiesel.

    So vielfältig wie die Rezeption von Kunst, Literatur und Musik ist, kann dieses Heft nur als Versuch verstanden werden, diese Fülle anhand exemplarischer Zugänge abzubilden. Wir möchten Sie einladen, mit der christlich-jüdisch-muslimischen Kultur in Berührung zu kommen und sich berühren zu lassen.

  • Israel: Heiliges Land - für wen?!
    Nr. 01 (2019)

    Israel – Land der Träume seit Jahrtausenden. Land der Sehnsucht für so viele Jüdinnen und Juden seit biblischen Zeiten; aber auch Heimat für Christinnen und Christen seit der Entstehung des Christentums, für Musliminnen und Muslime seit dem 7. Jahrhundert n. Chr. Wer kennt nicht das berühmte Lied des Psalmsängers: »An den Flüssen von Babylon / saßen wir und weinten, / wenn wir an Zion dachten.« (Ps 137)

    Die Sehnsucht nach dem Gelobten Land wurde in Zeiten der Verfolgung zur realen Notwendigkeit, ein Land zu finden, in dem Juden in Sicherheit und als freie Bürger leben können. In der zionistischen Bewegung bekam diese Vision seit Theodor Herzl eine politische Gestalt. Doch erst nach dem Schrecken der Schoah konnte 1948 aus den Träumen, Sehnsüchten und Visionen Wirklichkeit werden. Israel – das Heilige Land für Jüdinnen und Juden. Doch auch für das Christentum und den Islam hat das Land Israel – und in besonderem Maße die Stadt Jerusalem – eine zentrale religiöse Bedeutung. Die Stadt des letzten Wirkens, des Todes und der Auferstehung Jesu Christi, die Stadt der Himmelfahrt des Propheten Muhammad – kann diese Stadt, kann das Land Israel für die drei großen Weltreligionen je zum Realsymbol des friedlichen Zusammenlebens, der gegenseitigen Verständigung und der Versöhnung werden?

    Die politischen, sozialen und ökonomischen Realitäten scheinen derzeit dagegen zu sprechen. Die Fronten sind verhärtet, und es scheint, dass sie sich immer weiter verhärten. Aus diesem Grunde hat die Schriftleitung der Zeitschrift für christlich-jüdische Begegnung im Kontext entschieden, nicht die politischen Fragen in den Mittelpunkt dieser Ausgabe zu stellen, sondern die Fragen der religiösen und theologischen Bedeutung des Lan- des sowie die Suche nach religiös motivierten Initiativen, die den Versuch unternehmen, das Zusammenleben der drei Religionen wenigstens im Kleinen zu verbessern, in der direkten Begegnung von Mensch zu Mensch, in der Bemühung um gegenseitiges Verstehen und wechselseitigen Respekt. Auch hier rücken wir die Stadt Jerusalem noch einmal in den Fokus – als Brennpunkt vielgestaltigen religiösen Zusammenlebens.

     

  • Antisemitismus. Altes Gift in neuen Schläuchen
    Nr. 03 (2018)

    Das »Gift« des Antisemitismus ist das thematische Motto dieser Ausgabe. Es ist »alt«, da seine Frühformen weit in vorchristliche Zeit zurückreichen. Durch die Ablöseprozesse der (vor allem der hellenistischen) Christen vom Judentum und der Entstehung einer Theologie der »Überwindung« bzw. »Ersetzung« (Substitution) der jüdischen Religion durch die christliche entstand eine neue Dimension der Judenfeindschaft: Antisemitismus wurde zum Programm des christlichen Abendlands. Zwar gab es immer auch Zeiten relativer friedlicher Koexistenz und des Austausches zwischen Christen und Juden, letztere blieben aber stets »verdächtig«, da sie die »Wahrheit« nicht erkennen würden und »verblendet« seien gegenüber der Botschaft Christi.

    Ihre Minderheitssituation wurde als »konspirativ« gedeutet, sie wurden schuldig für Katastrophen wie die mittelalterliche Pest deklariert. Schließlich wurden Juden dämonisiert und verteufelt. Der Vorwurf, mit dem Satan im Bunde zu stecken, war eine der Ursachen für aufkommende Verschwörungsmythen, die – bis heute – den Juden unterstellen, die Macht in Staat, Religion, Gesellschaft und Wirtschaft erlangen zu wollen. Derlei Verschwörungsmythen unterscheiden den Antisemitismus von anderen Formen des Rassismus und der Feindseligkeit gegenüber anderen Religionen oder Fremden.

    Dieser »alte« Antisemitismus taucht heute in »neuen Schläuchen« auf, will sagen, in neuen Kommunikationsformen, insbesondere auf Mainstream-Seiten des Internet, aber auch mit neuen Anschärfungen, die vor allem die Existenz des Staates Israel betreffen. Schlagzeilen machten in den vergangenen Jahren antisemitische Töne in populären Songtexten, arabischer bzw. muslimischer Antisemitismus, der sich auch in Europa breit macht, sowie eine Radikalisierung extremistischer und rechtsradikaler Anfeindungen gegen Juden. Neuere Studien zeigen, dass Antisemitismus nicht nur an den »Rändern«, sondern in der Mitte der Gesellschaft vorhanden ist. Alle diese Formen finden in den vorliegenden Beiträgen Erwähnung und werden analysiert. Die Leser:innen werden – so das Konzept dieser Zeitschrift – in elementarer Form informiert und finden zahlreiche Literaturangaben zur weiteren Vertiefung.

    Ebenfalls finden Sie wieder Vorschläge für die Bildungsarbeit, theologische Kommentare zu derzeit diskutierten Themen, aktuelle Notizen und Rezensionen. Die Zeitschrift für christlich-jüdische Begegnung im Kontext bleibt damit der Tradition und den ursprünglich gesetzten Zielen des früheren Freiburger Rundbriefs treu, der vor 70 Jahren zum ersten Mal erschienen ist. Ein Abdruck des Inhaltverzeichnisses des ersten Freiburger Rundbriefs 1948 finden Sie zu Beginn dieser Ausgabe.

  • Martin Buber. Neue Interpretationen
    Nr. 01-02 (2018)

    »Alles wirkliche Leben ist Begegnung.«  Martin Bubers Dialogphilosophie kann für alle kommunikativen Unternehmungen menschlichen Daseins, gerade aber auch für die christlich-jüdische Verständigung sowie für den Austausch mit anderen Religionen und Weltanschauungen, als theoretische Basis verstanden werden. Denn echte Begegnung setzt ein entscheidendes Moment voraus, das die Dialogpartner verbindet: gegenseitige Anerkennung, wechselseitiger Respekt, sich ohne Bedingungen auf einen anderen Menschen einlassen können. Das dialogische Prinzip ist keine abstrakte Angelegenheit, sondern will mitten im Leben, mitten im Alltag vollzogen sein. Neben der Praxis von Begegnung steht die »Vergegnung«, wenn sich der Dialog nicht einstellen mag. Beispielhaft für diesen Zusammenhang ist Martin Bubers Rede in der Frankfurter Paulskirche (1953) (»Das echte Gespräch und die Möglichkeiten des Friedens«), in der er das Gespräch gegen den Krieg stellt: »Der Krieg hat von je einen Widerpart, der fast nie als solcher hervortritt, aber in der Stille sein Werk tut: die Sprache – die erfüllte Sprache, die Sprache des echten Gesprächs, in der Menschen einander verstehen und sich miteinander verständigen.«

    Mit Bubers Philosophie und schließlich auch mit seiner daraus resultierenden zugewandten, kommunikativen und beziehungsorientierten Pädagogik hat sich ein Wandel im abendländischen Denken vollzogen: Das Subjekt, das Individuum kann nicht mehr als solitär und unabhängig definiert werden, wie es die Subjektphilosophie seit der Aufklärung teils explizit, teils implizit verstanden hat.

    Der Mensch ist Beziehung, alle seine Lebensvollzüge sind Beziehung. Das gleiche gilt für Gemeinschaften, seien sie religiöse, soziale, ethnische Gruppen. Buber ist keineswegs nur Philosoph. Er hat sich leidenschaftlich für die Verständigung zwischen Juden und Nichtjuden, zwischen jüdischen Israelis und Palästinensern, zwischen allen Völkern eingesetzt. Das macht sein radikales Dialogdenken so hochaktuell in Zeiten des neu aufkommenden Fundamentalismus, Rassismus und Antisemitismus.

    Aus diesen Gründen haben wir eine Ausgabe der Zeitschrift für christlich-jüdische Begegnung im Kontext (ZfBeg) für das Leben und Werk Martin Bubers zusammengestellt – anlässlich seines 140. Geburtstages in diesem Jahr. Aufgrund der Fülle von Beiträgen ist wieder eine Doppelnummer entstanden. Die Publikation dieser Ausgabe hat sich verzögert – aber Krankheit und Tod passen nicht in den Terminkalender und beeinträchtigten die ehrenamtliche Arbeit des Redaktionsteams.

  • Lernen in Judentum und Christentum - und darüber hinaus
    Nr. 03 (2017)

    Synagoga und Ecclesia lernen gemeinsam – ein eindrückliches Bild für das neue Lernen beider Religionen. Die Skulptur des amerikanischen Künstlers Joshua Koffman, Philadelphia, auf dem Titel dieser Ausgabe drückt in einzigartiger Weise die neue Gemeinsamkeit des Lernens aus. Die jüdischen und christlichen Traditionen haben nie unabhängig voneinander existiert, sie waren von Anfang an interaktiv und interdependent. Allerdings standen sie sich oft genug feindlich gegenüber, insbesondere die christliche gegenüber der jüdischen – mit fatalen Folgen bis hin zur Schoah. Joshua Koffman hat in seinen Figuren die alte Feindschaft in ein Miteinander verwandelt.

    Alle Beiträge dieser Ausgabe folgen dieser Linie und zeugen von dem Miteinander jüdischer und christlicher Lerntraditionen: in biblischer Zeit, in Talmud, Midrasch und rabbinischer Tradition, im Evangelium und in der Neubestimmung des christlichen Lernens im Blick auf das Judentum. Doch der Blick richtet sich auch über beide Religionen hinaus: Wie sehen die Lehr-Lerntraditionen im Islam aus? Lassen sich bei allen Differenzen auch Gemeinsamkeiten entdecken? Die mit dem ersten Heft der Zeitschrift für christlich-jüdische Begegnung im Kontext. Freiburger Rundbrief eingeschlagene Richtung wird hier fortgeschrieben: Das besondere theologische Verhältnis zwischen Juden und Christen steht im Mittelpunkt der Ausführungen. Bei aller Dringlichkeit des Austauschs mit dem Islam dürfen die Errungenschaften des christlich-jüdischen Dialogs der vergangenen Jahrzehnte nicht in den Hintergrund gerückt werden. Dennoch bedeutet Begegnung im Kontext die Öffnung des zweiseitigen Dialogs hin zu anderen Religionen und Weltanschauungen, die in unserer Zeit relevant sind. Kann sich eines Tages zu den Figuren der Synagoga und Ecclesia eine dritte Frau gesellen, die für die Lerntraditionen des Islam steht?

    Ansätze dazu gibt es bereits, beispielsweise in Initiativen wie der des »Stuttgarter Lehrhauses für Interreligiösen Dialog«, mit der diese Zeitschrift kooperiert (siehe den Beitrag unten). Noch eine Bemerkung in formaler Hinsicht: Der Anfangselan, die Zeitschrift neu zu gestalten, hat uns wieder eine Fülle von Beiträgen eingebracht, sodass wir wiederum fast eine Doppelnummer vorlegen können. Wir wollen aber vorerst, wie angekündigt, bei den drei Heften im Jahr bleiben – mit je unterschiedlichem Umfang. Die verschiedenen Rubriken dieser Ausgabe öffnen aufs Neue einen großen Horizont und eine – hoffentlich für alle Leser:innen – interessante thematische Vielfalt.

  • Elie Wiesel. Seine Bedeutung für Juden, Christen und die ganze Menschheit
    Nr. 01-02 (2017)

    Der Anfang hat in der Tradition des Judentums eine besondere Bedeutung. Mit diesem Heft unternehmen wir einen neuen Anfang, um die traditionsreiche Zeitschrift »Freiburger Rundbrief« nun als »Zeitschrift für christlich-jüdische Begegnung im Kontext« (abgekekürzt: ZfBeg) weiterzuführen. Wie in der letzten Nummer des bisherigen »Freiburger Rundbriefs« angekündigt, ist die Neuaufstellung insbesondere geprägt durch thematische Hefte. Nach dem Tode Elie Wiesels am 2. Juli 2016 hat die neue Schriftleitung die Entscheidung getroffen, das erste Heft dem Auschwitz-Überleben den, Schriftsteller und Friedensnobelpreisträger zu widmen. Beiträge von Wissenschaftler:innen aus Europa, Israel, den USA und Kanada würdigen Leben und Werk Wiesels in umfassender Weise.

    Ein zweites Kennzeichen der neuen Heftaufstellung ist die Rubrik »Bildung«, in der Praktiker:innen aus verschiedenen Praxisfeldern Impulse aufzeigen und Unternehmungen beschreiben, die für andere beispielgebend sein sollen. Zusatzmaterialien werden in einem eigenen Bereich auf der im Aufbau befindlichen Homepage der »Zeitschrift für christlich-jüdische Begegnung im Kontext« angeboten. Weitere und wechselnde Rubriken ergänzen das Panorama – in diesem Heft Jüdisch-Christliche Bibellektüre, freie thematisch Beiträge, Aktuelles, Reisebericht, Rezensionen. Die erste Ausgabe spiegelt die internationale Elie-Wiesel-Forschung in ihrer Breite wider, weshalb aus dem ersten Heft eine Doppelnummer geworden ist. Wir wünschen den Leser:innen viele gute und gewinnbringende Impulse!