Rezension zu: Homolka, Walter (2020): Der Jude Jesus – Eine Heimholung. Mit einem Geleitwort von Jan-Heiner Tück, Freiburg: Herder, 256 Seiten.

Autor/innen

  • Stefan Hartmann

DOI:

https://doi.org/10.25786/cjbk.v0i03.429

Abstract

Rabbiner Walter Homolka (Jg. 1964) ist ein führender Repräsentant des liberalen akademischen Judentums in Deutschland und seit 2002 Rektor des Abraham-Geiger-Kollegs für Rabbiner-Ausbildung an der Universität Potsdam. Der aus einer katholischen Familie stammende, in der Jugend zum Judentum konvertierte und international vernetzte Forscher, dessen Spezialgebiet u.a. die jüdische Leben-Jesu-Forschung ist, hat nun ein handlich komprimiertes Buch Der Jude Jesus – Eine Heimholung veröffentlicht, dem eine umfassende Bibliografie beigegeben ist und das christlichen Theolog_innen als Pflichtlektüre dienen könnte. Der katholische Dogmatiker Jan-Heiner Tück (Wien) siehtin seinem längeren und substantiellen Geleitwort in den Annäherungen viele Chancen für den christlich-jüdischen Dialog. Homolka beschreibt kundig die verschiedenen Jesusbilder von der Antike, vom Talmudund dem frühmittelalterlichen polemischen Toldot Jeschubis zurfrühen Neuzeit – und dann die Geschichte der jüdischen und christlichen Leben-Jesu-Forschung bis hinzu ihren Verästelungen in der Kontroverse zwischen Adolf von Harnack und Leo Baeck, über den der Verfasser promovierte und eine Biografie schrieb. Im 20. Jahr-hundert stehen für die jüdische Heimholung Jesu Namen wie Joseph Klausner, Martin Buber und Schalom Ben-Chorin, der auch Paulus und Maria in ihren Wurzelbereich zu integrieren versuchte. Jesus kann nun ein »großer Bruder« sein, er ist kein Fremdkörper, sondern »one of us« (Joseph Conrad, Lord Jim).

Downloads

Veröffentlicht

2021-01-20