Rezension zu: Norbert Baumert; Maria-Irma Seewann (2009): In der Gegenwart des Herrn Übersetzung und Auslegung des ersten und zweiten Briefes an die Thessalonicher Reihe »Paulus neu gelesen«, Würzburg, Echter Verlag, 336 Seiten.
DOI:
https://doi.org/10.25786/cjbk.v0i01.527Abstract
Mit der Auslegung des ersten und zweiten Briefes
an die Thessalonicher legt Norbert Baumert, diesmal in
Co-Autorenschaft mit Maria-Irma Seewann, einen weiteren
Kommentar in der von ihm verantworteten Reihe
»Paulus neu« gelesen vor. Die Neuerung gegenüber der
bisherigen Exegese der beiden Thessalonicherbriefe
klingt in aller Deutlichkeit bereits im Titel In der Gegenwart
des Herrn an: Baumert und Seewann nehmen Abstand
von der lange Zeit die Paulusforschung dominierenden
These einer Naherwartung des Völkerapostels.
Sie verstehen den griechischen Ausdruck parousia nicht
im Sinne einer Wiederkunft Christi am Ende der Zeit,
sondern im Sinne der verborgenen Präsenz Gottes bzw.
Christi in der Gegenwart der Gemeinde.
Grundlegend für die Ausführungen der beiden Autoren
ist die 2013 von Maria-Irma Seewann vorgelegte
Monographie ›Tag des Herrn‹ und ›Parusie‹ – 2 Thess
2 in der Kontroverse (FzB 130), deren Ergebnisse sie
jetzt auch bei der Interpretation des 1 Thess berücksichtigen
und auf diesen ersten Paulusbrief überhaupt
beziehen. Es ergibt sich so eine kohärente Lektüre von
1 und 2 Thess, die nach Auffassung der Autoren die Annahme
der Pseudepigraphie von 2 Thess überflüssig macht.