Rezension zu: Cumart, Nevfel; Waas, Ulrich (2017): Orient und Okzident – die andere Geschichte Das Fremde als kulturelle Bereicherung, (Schriftenreihe der Georges-Anawati-Stiftung, Nummer 14) Herder-Verlag, Freiburg, 240 Seiten.

Autor/innen

  • Stefan Hartmann

DOI:

https://doi.org/10.25786/cjbk.v0i01-02.586

Abstract

Der in Deutschland geborene Sohn türkischer Einwanderer
und bei Bamberg wohnende Schriftsteller
Nevfel Cumart und der historisch interessierte Kernphysiker
Ulrich Waas veröffentlichten für die Schriftenreihe
der Georges-Anawati-Stiftung ein grundlegendes
historisches und kulturvergleichendes Werk über die
Entwicklungen, Auseinandersetzungen und Befruchtungen
zwischen Ost und West, Orient und Okzident,
Morgenland und Abendland. Solide geschichtliche und
politisch-religiöse Informationen ersetzen die verbreiteten
Klischees im Umgang mit dem Thema. Ein pauschaler
»Kampf der Kulturen« (Samuel P. Huntington)
wird argumentativ widerlegt mit dem Hinweis auf einen
sowohl in der islamischen, als auch der westlichen
Welt verbreiteten »Kampf der gewaltbereiten Extremisten
gegen diejenigen, die Vernunft und Menschenrechte
propagieren« (S. 122).
Die Autoren holen weit aus mit der Beschreibung
der Frühgeschichte des Kulturtransfers von Vorderasien
nach Europa. Anatolien liegt dabei mitten im fruchtbaren
Halbmond des Nahen Ostens. Aus dieser Entwicklung
entstand auch der Islam als wissenschaftliche und
religiöse Hochkultur, die lange dem Westen überlegen
war. Dieses bis Spanien reichende arabische Goldene
Zeitalter des Islam begründete im Hochmittelalter einen
Vorsprung vor der westlich-lateinischen Kultur. Nach
dem Verlust der kulturellen Zentren – Cordoba im Westen
1236 durch die Eroberung König Ferdinands III.
und Bagdad im Osten 1258 nach der Zerstörung durch
die Mongolen – setzte eine Stagnation ein.

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Veröffentlicht

2021-01-22

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