Kurz erklärt…Kaddisch – mehr als ein Gebet der Hinterbliebenen

Autor/innen

  • Herbert Plotke

DOI:

https://doi.org/10.25786/cjbk.v0i02-03.482

Abstract

Das Kaddisch (genauer transkribiert Qaddisch)
besteht aus vier Teilen:
1 Lob und Preis Gottes – in einigen Gemeinden
mit einem Einschub, enthaltend die
Bitte um baldiges Kommen des Messias
(in aramäischer Sprache)
2 Bitte um Erhörung des Gebetes
(in aramäischer Sprache)
3 Bitte um Frieden und Leben (nur der Anfang
in aramäischer, Rest in hebräischer Sprache)
4 Bitte für die Lehrenden und für die Studierenden
der Thora (in aramäischer Sprache)
Nach den Funktionen wird unterschieden:
a Das Kaddisch, das vom Vorbeter im Gottesdienst
am Schluss größerer Teile oder am
Schluss des ganzen Gottesdienstes gesprochen
wird, das sogenannte Ganzkaddisch
kaddisch schalem, umfassend die Teile 1 bis 3
b Das Kaddisch, das vom Vorbeter im Gottesdienst
zur Abtrennung kleinerer Teile gesprochen
wird, das sogenannte Halbkaddisch
chazi kaddisch, umfassend Teil 1.
c Das Kaddisch, das am Grab eines Verstorbenen
und danach von den nächsten Hinterbliebenen,
meistens von den Söhnen, im
Gottesdienst während elf Monaten und nachher
am Jahrzeittag gesprochen wird, das sogenannte
Kaddisch der Trauenden kaddisch
jatom, bestehend aus den Teilen 1 und 3.
d Das Kaddisch, das von den trauernden Hinterbliebenen
am Ende eines Lernens des
Talmud gesprochen wird, das sogenannte
Kaddisch der Rabbinen oder Lernkaddisch
kaddisch derabbanan, bestehend aus den
Teilen 1, 3 und 4.
Es gibt jedoch (auch) im Judentum ein eigentliches
Totengebet, Haskarat Neschamot oder Jiskor
(beide Male mit stimmhaftem s) (Gedenken
der Seelen), gesprochen am Jom Kippur (Versöhnungstag)
und (in den meisten aschkenasischen
Gemeinden) an den drei Wallfahrtsfesten, und
zwar am siebten Tag Pessach, am zweiten Tag
Schawuot (Wochenfest) und am achten Tag Sukkot
(Laubhüttenfest).2

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Veröffentlicht

2021-01-21

Ausgabe

Rubrik

Anregungen für Schule | Gemeinde | Erwachsenenbildung | Bildung