Antisemitismus ist Gotteslästerung. Erklärung der Landessynode der Evangelischen Landeskirche in Baden gegen Antisemitismus
DOI:
https://doi.org/10.25786/cjbk.v0i03.540Abstract
Mit großer Sorge sieht die Landessynode der
Evangelischen Landeskirche in Baden den wachsenden
Antisemitismus in Medien, in politischen
Debatten und bei Übergriffen auf jüdische Menschen
und Einrichtungen. Es gibt wieder mehr jüdische
Mitbürgerinnen und Mitbürger in Deutschland,
die sich unsicher und bedroht fühlen. Antisemitismus
gefährdet die Grundlagen unserer freiheitlichen
Gesellschaft insgesamt.
In Artikel 3 unserer Grundordnung heißt es:
»Die Evangelische Landeskirche in Baden
will im Glauben an Jesus Christus und
im Gehorsam ihm gegenüber festhalten,
was sie mit der Judenheit verbindet.
Sie lebt aus der Verheißung, die zuerst
an Israel ergangen ist, und bezeugt Gottes
bleibende Erwählung Israels. Sie beugt
sich unter die Schuld der Christenheit
am Leiden des jüdischen Volkes und verurteilt
alle Formen der Judenfeindlichkeit.«
Wo auch immer jüdisches Leben diskreditiert,
beeinträchtigt oder gar angegriffen wird, erhebt die
Landessynode entschieden Widerspruch und sagt
den jüdischen Gemeinden ihre unverbrüchliche
Weggemeinschaft zu. Christlicher Glaube und Judenfeindlichkeit
schließen einander aus. Wir wenden
uns gegen jede Form von Antisemitismus.
Die Landessynode bejaht nachdrücklich das
Existenzrecht des Staates Israel. Wir geben unserer
Hoffnung Ausdruck und beten für ein versöhntes
Miteinander von jüdischen und palästinensischen
Menschen im Heiligen Land in einem gerechten
und fairen Frieden für Alle. Im Glauben
an die Veränderbarkeit von festgefahrenen
Verhältnissen setzen wir auf die Unterstützung
und Förderung aller Kräfte und Initiativen, die Begegnung
ermöglichen und dem Frieden dienen.
Die Landessynode bittet alle Kirchengemeinden
der Landeskirche und ihre Mitglieder, sich öffentlich
und entschieden – insbesondere in den
digitalen Medien – gegen jegliche Form von Antisemitismus
und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit
in Kirche und Gesellschaft zu wenden
und die Nachbarschaft zu jüdischen Gemeinden
aktiv zu pflegen.