Vom Antijudaismus zum Antisemitismus. Zwei Unterrichtseinheiten zur Thematisierung des Judentums im Religionsunterricht

Autor/innen

  • Merrit Diederichs

DOI:

https://doi.org/10.25786/cjbk.v0i03.545

Abstract

Die Grundlage für den Religionsunterricht in
der Sekundarstufe bildet folgender Satz, der aus
dem Bildungsplan 2016 entnommen wurde:
»Der Evangelische Religionsunterricht bringt den
christlichen Glauben und seine Tradition ins Gespräch
und unterstützt die Heranwachsenden dabei,
den Glauben als Möglichkeit zu entdecken, die
Wirklichkeit zu deuten und ihr Leben zu gestalten.
« 2 Darüber hinaus gilt es den Blick zu weiten
und einen sensiblen Umgang mit anderen Glaubensgemeinschaften
einzuüben. Die Schüler_innen
nehmen dadurch die Vielfalt gelebten Glaubens
wahr, und »die Bereitschaft und die Fähigkeit,
andere Auffassungen zu verstehen« wird gefördert.
3
Im Anschluss finden sich zwei Unterrichtsentwürfe,
die sich den Themenfeldern Antijudaismus
und Antisemitismus zuwenden. Beide Entwürfe
wurden im Rahmen des Hospitationspraktikums
des Studiums Religionspädagogik/Gemeindediakonie
in einer 9. Klasse des Gymnasiums
durchgeführt. Sie sollten den Schüler_innen einen
historischen Verlauf der Judenfeindschaft von der
Antike (zum Beispiel des Antijudaismus) bis zu
gegenwärtigen Formen des Antisemitismus ermöglichen.
Die Schüler_innen wurden durch die Unterrichtseinheiten
befähigt, sich eine eigene Meinung
über das geschichtliche Verhältnis von Juden und
Christen zu bilden. Sie konnten lernen, gegenwärtige
Positionen zum Antisemitismus kritisch
zu hinterfragen, wenn möglich eine eigene Position
dazu zu entwickeln und schließlich zu vertreten.
Erster Unterrichtsentwurf
Unterrichtsthema
»Wer ist schuld am Tode Jesu? –
Dem Antijudaismus auf der Spur…«
In Anlehnung an den Bildungsplan 2016 werden
in der folgenden Unterrichtsstunde die sozialkommunikative,
kognitive und methodische Er -
schließungsdimension bedient. Die Schüler_innen4
können die biblische wie auch die historische
Verantwortung für die Kreuzigung Jesu deuten.
Damit wird einerseits die theologische, andererseits
die inhaltliche Kompetenz der SuS geschult.
In der Kategorie der Prozesskompetenzen
können die SuS den Antijudaismus im Neuen Testament
wahrnehmen und belegen, dass nicht die
Juden schuld am Tode Jesu sind.
Für die Unterrichtseinheit ist folgendes Stundenziel
vorgesehen: Die Sus können die Gründe
für den Antijudaismus anhand einer Gruppenarbeit
nennen. Durch die Auseinandersetzung mit
den historischen wie biblischen Zusammenhängen
können sie am Ende eine begründete Gegenrede
entweder formulieren oder darstellen.

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Veröffentlicht

2021-01-22

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Anregungen für Schule | Gemeinde | Erwachsenenbildung | Bildung