Exegese nach Auschwitz. Der schwierige und langwierige Weg aus einer antijudaistischen Rezeption neutestamentlicher Texte
DOI:
https://doi.org/10.25786/zfbeg.v0i01-02.771Abstract
1 Einleitung
Antijudaismus und Antisemitismus sind heikle
Themen – und ist theologisch nicht schon längst
alles Nötige gesagt?
Dass noch nicht alles Nötige gesagt ist, zeigt
der Anschlag auf die Synagoge in Halle am 9. Oktober
2019, am höchsten jüdischen Feiertag Yom
Kippur, der in besonderer Weise deutlich gemacht
hat, wie gefährdet und fernab von jeder Normalität
jüdisches Leben in Deutschland ist. Judenfeindschaft
scheint präsenter denn je, und es ist Aufgabe
der Kirchen in Wissenschaft und Praxis, jeglichem
Antijudaismus und Antisemitismus zu wehren.
Für die wissenschaftliche Exegese impliziert diese
Aufgabe mit der Anerkennung des Zusammenhangs
von christlich motivierter Judenfeindschaft
und der Judenvernichtung in Deutschland das
Aufdecken und die Infragestellung von Rezeptionsmustern,
die die bleibende Erwählung Israels als
Gottesvolk und die Existenzberechtigung von Jüdinnen
und Juden in welcher Form auch immer
bestreiten.
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