Hebräischer Humanismus und die Technokratie virtueller Welten. Ein Beitrag zur Aktualität Martin Bubers
DOI:
https://doi.org/10.25786/zfbeg.v0i01-02.780Abstract
In einer beunruhigten Welt lohnt es sich, das
Gespräch mit Martin Buber zu suchen. Der Philosoph
des Dialogs war ein weltweiser Ratgeber, weil
realistischer und doch immer versöhnungsbereiter
Kenner menschlicher Umtriebe. Geistiges Rüstzeug
hat er geschenkt, um Menschlichkeit und
Miteinander im Zwiegespräch neu zu entdecken
und Gefahren der Vergegnung abzuwehren.
Es lohnt sich gerade heute wieder, auf seine
Stimme zu hören bzw. Buber zu lesen: In unserer
Neukultur des 21. Jahrhunderts (leider zu oft
Spaß-voll und Gedanken-frei) drohen Gesprächsverweigerung,
Demokratieverlust und (Ver-)blendung
statt aufrichtiger Diskussion, Aufklärung und
Verstandeskraft, liebt man bequeme Freude an Vorurteilen,
Fake News und millionenfach reproduziertem
Internet-Tratsch. Maschinelle Kontakte
und eine vielfach mechanisiert manipulierte Persönlichkeit
machen den Menschen zum Teilstück
eines Prozesses, den es vorteilhaft und kapitalstark
zu organisieren gilt. Technologische
Visionen verschmelzen uns mit digitaler
und maschineller Intelligenz und entwerfen
eine Philosophie des Transhumanismus
als neues Ideal einer Spezies, die ihre
natürliche Biologie längst nicht mehr akzeptieren
will: Und dabei ganz zum Roboter-
Menschen wird, für die einen heilvolle
Zukunft, für andere die letztmögliche
Bedrohung von Freiheit und
Menschlichkeit.
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